Cybermobbing, Cyberbullying und sexuelle Aggression im Web 2.0

Aktuelles Buch im Springer Verlag: Cybermobbing- Wenn das Internet zur Waffe wird!
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Cybermobbing: Das Internet als neuer Tatort für Aggression und Gewalt

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Cybermobbing/ Cyberbullying


In den letzten Jahren zeigt sich immer stärker, dass die Möglichkeiten von „Internet, Handy & Co.“ neue Tatorte für Cybercrime, Psychoterror, Mobbing, Stalking oder sexuelle Gewalt entstehen lassen (Hinduja & Patchin, 2005; Katzer & Fetchenhauer, 2007; Li, 2006; Ybarra & Mitchell, 2004). Damit hat sich die hat Art, wie Gewalt auf andere ausgeübt wird, stark verändert. Insbesondere Chatrooms, soziale Netzwerke wie SchülerVZ oder Facebook, Instant Messaging oder Videoportale werden genutzt, um andere gezielt zu schädigen, zu verletzen und zu verhöhnen. Dabei werden auch private Fotos, die in Netzwerken wie Facebook freiwillig öffentlich zugänglich gemacht wurden, verändert, in gewalttätige und pornografische Settings "umgearbeitet" und dann zur Bloßstellung des Opfers wieder veröffentlicht.

Man spricht hier von „Cyberbullying bzw. Cybermobbing“.

Auch in Deutschland zeigen erste Studien aus NRW dass zwischen 5 und 20% aller Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren mehrmals im Monat bis täglich Opfer von Cybermobbing werden (Katzer & Fetchenhauer, 2005, 2007; Schultze-Krumbholz & Scheithauer, 2009). Insgesamt berichten sogar über 40% dieser Altersgruppe Cybermobbing bereits erlebt zu haben (Katzer, 2009; Pieschl, 2010). Die möglichen traumatischen Auswirkungen werden oft unterschätzt: Cybermobbing ist öffentlich- für Hunderttausende sichtbar (z.B. 2,5 Mio SchülerVZ User) und Cybermobbing ist endlos, denn was einmal an Gemeinheiten oder peinlichen Bildern und Videos im Netz steht, bleibt drin- ein Leben lang.

Die Frage, was genau im Netz passiert und welche möglichen negativen Auswirkungen dies auf die User haben kann stehen im Fokus unserer Forschung. Vorrangig ist unser Ziel Aufklärungsarbeit zu leisten, denn noch viel zu wenig ist über das Problem der Gewalt und sexuellen Viktimisierung in der Internet-Kommunikation bekannt. Dies liegt leider auch daran, dass sich die Betroffenen nicht an Personen oder Freunde aus ihrer physischen Umgebung wenden, sondern über ihre Erfahrungen eher im Schutz des virtuellen Netzes sprechen.

Immerhin chatten 69% der 10 bis 19 Jährigen regelmäßig (27,8% 1 bis mehrmals täglich, 12,1% alle 2-3 Tage, 8,8% 1 x pro Woche, 20% seltener als 1x pro Woche).  An Tagen mit Schulunterricht wird durchschnittlich 70 Minuten, an Tagen ohne Schulunterricht 122 Minuten gechattet.

Die erste Chat- Erfahrung wird im Durchschnitt mit 11, 9 Jahren gemacht. Dennoch sind 20 Prozent bei ihrer ersten Chatbesuchen 10 Jahre und jünger.


Diese Zahlen zeigen, wie bedeutend der Chatroom als Kommunikationsmedium für die jüngere Bevölkerung ist und wie wichtig es ist,

darüber zu informieren, was hier passiert!

 

Wie häufig kommen aggressive Angriffe in Chatrooms vor?

Insgesamt berichten über 40% aller befragten Chatter von anderen Chatteilnehmern bereits beleidigt, gehänselt, geärgert oder beschimpft, 14,5% von anderen erpresst, unter Druck gesetzt oder bedroht worden zu sein und fast ein Viertel aller Chatter wurde von anderen aus Gesprächen ausgegrenzt, nicht beachtet, isoliert u.s.w.